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Transkription, Transliteration und Ähnliches

Sucht man nach deutschen Übersetzungen von Werken russischer Schriftsteller, so stößt man schnell auf merkwürdige Schreibweisen. »Anton Tschechow« hat sich eingebürgert, »Jelena Tschishova« nicht; stattdessen heißt die Schriftstellerin »Elena Chizhova«. Die Verwirrung ist auf das russische Passwesen zurückzuführen: seit 2010 gilt dort die ISO-Norm, die für russisch-kyrillische Buchstaben ein englisches Äquivalent angibt.
Im deutschen Sprachraum ergeben sich daraus einige Schwierigkeiten.
Bei der Übertragung von russischen Namen gibt es zwei unterschiedliche Herangehensweisen: soll der russische Lautstand oder soll die russische Schreibung wiedergegeben werden? Für letzteres gibt es die seit über 100 Jahren bewährte Bibliothekstransliteration, in der für jeden russisch-kyrillischen Buchstaben ein Äquivalent in lateinischen Buchstaben vorhanden ist - zum Teil unter Benutzung diakritischer Zeichen. Tschechow (Чехов) wird so zu Čechov, Tschishova (Чижова) zu Čižova. Bei der Wiedergabe des Lautstands ist es schwieriger. Im deutschen Sprachraum gibt es dafür die Duden-Norm, die ihrerseits auf der Vorarbeit von Wolfgang Steinitz (1953) beruht. Dabei entfallen die diakritischen Zeichen, der Lautstand wird nur angenähert wiedergegeben, in unserem Beispiel »Tschishova«, wozu der Leser wissen muss, dass sh so ausgesprochen wird wie das J in Journal.
Die Namensschreibung in russischen Pässen passt weder in das eine noch das andere Schema, hat jedoch den Vorteil, dass ein russischer Name in allen Sprachen, die sich lateinischer Schriftzeichen bedienen, gleich geschrieben wird. Da aber deutsche Muttersprachler ihr Lautsystem auf den fremden Namen übertragen, führt das zur Aussprache »Chiz-hova« (mit Silbentrennung nach dem z) oder Zak-har für Tschishova oder Sachar.
Diese Website benutzt im Fließtext die Dudennorm; die Bibliothekstranslation kommt dann zur Anwendung, wenn es z.B. für Buchbestellungen aus Russland notwendig ist, den Namen exakt anzugeben.

Wer es genau wissen will, kann sich hier die Tabelle der Oldenburger Slavistik herunterladen.