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Internationales

Am 16. Juli 2020 hielt William Barr, Justizminister der USA, einen zu Unrecht wenig beachteten Vortrag zum Verhältnis der Vereinigten Staaten von Amerika zur Volksrepublik China. Das Dokument ist aus mehreren Gründen beachtenswert:

  • Es enthält fast alle gängigen Topoi der Trump-Administration zum Thema »VR China« bzw. »KP Chinas«. Wer China kritisiert, sollte prüfen, ob er bewusst oder unbewusst die Argumente Barrs übernimmt.
  • Es macht deutlich, dass die Trump-Administration die VR China vor allem deshalb fürchtet, weil das asiatische Land die Vormachtstellung der USA brechen kann. Für die Trump-Administration scheint die ganze Welt ein allein den USA zustehendes Herrschaftsgebiet zu sein.
  • Es macht deutlich, dass die USA aus ihrer bisherigen Vormachtstellung vor allem ökonomischen Nutzen ziehen.
  • Es macht deutlich, dass die USA jeglichen ökonomischen Wettbewerb ablehnen.
  • Es macht deutlich, dass für die Trump-Administration die Menschenrechte erst dann gesichert sind, wenn die USA dominieren.
  • Wie auch schon in den Jahren nach 1945 attackiert die US-Regierung in erster Linie kritische Intellektuelle aus der Kino-Industrie.
  • Die Attacken der Trump-Administration machen nicht einmal vor denjenigen Konzernen Halt, die in den vergangenen Jahrzehnten die technologische Führerschaft der USA begründeten.
Leider ist festzustellen, dass im deutschen Hochschulwesen eine vorauseilende Gehorsamkeit gegenüber Vorgaben der USA gepflegt wird. Barrs Angriff auf die chinesischen Konfuzius-Institute wird seit jüngstem auch an deutschen Universitäten ausgeführt.
Soweit nur wenige Bemerkungen zu dem Dokument, die natürlich eine in die Tiefe gehende Analyse nicht ersetzen können. Vor einem Irrtum muss jedoch gewarnt werden: Der Vormachtswahn ist kein Monopol der Trump-Administration.

Hier die deutsche Übersetzung von Barrs Vortrag:
William Barr - Vortrag zu China 2020-06-16